Kinder orientieren sich am Verhalten der Eltern. Somit werden auch die Interessen von Kindern unterbewusst gelenkt. Wenn Kinder die Eltern meist am Computer, am Handy, am Blackberry oder dem iPhone sehen, dann bleibt das sicher nicht ohne Spuren.

Wer seinen Kindern ein breites Feld an Optionen anbieten will, um mögliche viele Interessen zu wecken, die eventuell sogar nicht mal den Eltern eigen sind, dem ist mit einer Nanny bestens geholfen. Deren Zweckbindung an Computer und Handy ist weitaus geringer und es bleibt viel Zeit für viele Ideen, Impulse, Anregungen und Anreize, die den Kindern sonst verborgen bleiben würden.

Es ist Teil moderner Erziehung, Kindern verschiedenen Optionen anzubieten, damit diese nach ihren Begabungen, Talenten und Neigungen zu ihren Interessen finden. Denn mal Hand aufs Herz, was gibt es Schöneres, als durch und durch interessierte Kinder, die zu interessierten Menschen werden. Kann man Kindern Wichtigeres mit auf den Lebensweg geben als Interesse? Wir glauben kaum.

Na, das haben Sie sich anders vorgestellt, oder? Und die Frage: "Wie haben unsere Mütter das früher alles auf die Reihe bekommen?" Die haben Sie auch schon häufiger gehört? Selbstzweifel? Der Haushalt, die Kinder, der Job. Und wo bleiben Sie? Und die Beziehung? Und die eigenen Interessen? Die Gemeinsamkeiten? Die Vergangenheit bildet das Fundament, auf dem eine Familie heute steht. Aber dieses Fundament gerät häufig in Schieflage oder bröckelt sogar. Und wer ist schuld? Niemand! Was zu viel ist, ist einfach zu viel. Früher hat die Korrespondenz mehrere Tage gedauert, bis ein Brief ankam, beantwortet wurde und beim Absender eintraf. Heute geht das per Mail in Sekunden.

Somit ist die Zeit das Problem. In derselben Zeit muss immer mehr, immer schneller und immer besser erledigt werden. Das kann einen selbst erledigen. Man muss an die Ursachen, warum man an seine Grenzen stößt und sich oft überfordert fühlt oder nur noch als funktionierendes Individuum. Es geht vielen, fast allen Eltern so. Nur zugeben trauen sich das die wenigsten. Wer heute alles gebacken bekommen will, der muss jung sein und eine gute Unterstützung bekommen. Auf dieses Umfeld treffen aber nur die wenigsten.

Schon seltsam, was man von Kindern verlangt. Vor allem, wenn man selbst diesen Ansprüchen nicht gerecht wird. Also wenn man selbst keine Fremdsprache beherrscht, unsportlich ist, oder kein Instrument spielt. Ungern liest, wenig schreibt. Wie soll und will man das alles vermitteln, wenn einem selbst nicht der Sinn danach steht?

Ein Großteil der Kinderbetreuung soll genau hier ansetzen. Sie soll alles das kompensieren, wozu die Eltern, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Lage sind. So gut oder schlecht die Gründe auch sind, der Ansatz ist falsch.

Wenn man ehrlich ist, hat man nur einen Schuss. Kinder sind nur einmal Kinder. Was am Anfang nicht in der Sache trifft, das wird nichts mehr. Oder wie ein altes Sprichwort sagt: was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das Anforderungsprofil an die junge Generation ist gigantisch. Es sollen alles Multitalente mit Hochbegabung werden. In allem ein As und in allem vorne. In allem besser sein.

Die Träume und Wünsche von Kindern und Erwachsenen liegen gar nicht so weit auseinander. Es liegen nur etliche Jahre dazwischen. Wenn Erwachsene ihre Kinderträume verwirklichen, dann ersetzen sie die Fantasie durch Perfektionismus. Kinder dagegen ersetzen fehlenden Perfektionismus durch reichhaltige Fantasie.

Was man als Kind hatte, geht im Laufe der Jahre verloren und wird durch Perfektionismus ersetzt. Den sehen und verstehen zwar Kinder nicht, aber Erwachsene um so besser. Deshalb können Erwachsene aber auch die Fantasiewelten der Kinder nicht mehr sehen.

Kinder brauchen Raum.

Zum Spielen. Zum Toben. Zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken. Raum zum Suchen und zum Finden. Zum sich Entfalten und sich Zurückziehen.

Raum zum Kuscheln, zum Dösen und zum Faulenzen.

Foto: Peter von Felbert
 

Viele Dinge im Leben sind erst dann gut, wenn sie reif sind. So ist es auch mit den guten Entscheidungen. Im Vorfeld verlangen sie uns Geduld, Ausdauer und Zuwendung ab. Wir ringen um die richtige, wägen ab und zögern. Aber wenn sie dann getroffen ist, dann führt sie zum gewünschten Erfolg.

Foto: Peter von Felbert

Viele Familien sind heutzutage auf eine sehr flexible Betreuung angewiesen, um ihren Job ausüben zu können. Dazu gehören z.B. alle freiberuflich Tätigen, wie Schauspieler oder Künstler. Oft sind die Arbeitszeiten nicht klar fest Oft muss die Nanny hier in der Lage sein, flexibel zu reagieren, wenn eine Konzertreise oder ein Auslandsdreh ansteht.

Für alle diese Familien ist es nicht leicht, jemanden zu finden, der einerseits flexibel und andererseits absolut zuverlässig ist. Jemand, der das Kind liebevoll betreut und der auch schon mal im Haushalt das eine oder andere erledigt und Verständnis hat für das kreative Chaos, das diese Lebensweise mit sich bringt.

In dem Moment, in dem aus Frauen Mütter werden, ändert sich plötzlich alles. Jahrelang wurden wir darauf vorbereitet, individuell und unabhängig zu sein, unseren eigenen Weg zu gehen, erfolgreich im Job zu sein, begehrenswert, verführerisch, intelligent und witzig zu sein. Wir haben gelernt, Navis zu programmieren, Steuererklärungen abzugeben und Börsenkurse zu lesen. Wir sind flexibel, belastbar, mobil, denken global und haben Freunde bei Facebook. Um unserem Glück noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen, werden wir Mutter.

Und plötzlich spielst du die Hauptrolle in einem völlig neuen Leben. Vorbei ist es mit der hart erkämpften Unabhängigkeit, der kleine Mensch möchte Tag und Nacht umsorgt werden und nimmt nicht die geringste Rücksicht auf deine Bedürfnisse.

Jede Krise birgt auch ihre Chancen. In Zeiten der Krise rücken die Menschen wieder näher zusammen und besinnen sich auf traditionelle Werte. Sie erfahren, wie wichtig es ist sich gegenseitig zu helfen und sich aufeinander verlassen zu können.

Die "Generation V" ist da: "Die drei V - Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit - sind der soziale Kitt, der die Gesellschaft und die Welt zusammenhält." (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 29.12.2008)

Geht es Ihnen auch so? Denken wir an Familie, erscheint vor unserem geistigen Auge immer noch eine romantische Vorstellung von Harmonie und Gleichklang, von Geborgenheit und Liebe.

Ist es nicht das Natürlichste von der Welt, eine Familie zu haben, Kinder zu haben? Wir sind eine Familie und wieso funktioniert es nicht einfach so?

Weil Familie keine statische Institution, sondern ein dynamisches Miteinander der einzelnen Mitglieder ist. Wir sind nicht einfach eine Familie, wir entwickeln uns miteinander, reiben uns aneinander, wir stehen füreinander und wir wachsen durcheinander. Als Familie sind wir ständig im Fluss, agieren und reagieren und zwar jeden Tag aufs Neue. Gerade wir Frauen geraten dabei doch oft an die Grenzen unserer Belastbarkeit, denn die täglich anfallenden Probleme und Konflikte haben nicht selten ausschließlich wir Mütter zu tragen. Überall ist die Rede von „work-life-balance“ – doch wo bleibt denn tatsächlich noch Freiraum zum Leben?

Foto: Peter von Felbert